natürliche Geburt in letzter Sekunde und ein Kampf um einen Kaiserschnitt – 2 Geburten

Heute erzählt euch Cora über die Geburten ihrer zwei Kinder.
Wenn Ihr Lust habt mehr von Cora zu lesen besucht sie doch einfach mal. Sie freut sich bestimmt über jeden Gast. :-)
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Die erste Geburt – Geburtsbericht

Die Püppi war schon in meinem Bauch ein Wirbelwind der keine 2 Minuten still halten konnte. Ständig hat sie sich in meinem Bauch bewegt, mich getreten und geboxt. Der Arzt sagte mir damals in der 30 Woche, dass sie schon unbedingt raus will und wir versuchen müssen ihr den Aufenthalt in meinem gemütlichen Bauch bis zur 35. Woche so angenehm wie möglich zu machen. Mir wurde Ruhe verschrieben, aber ich musste nicht liegen.

Man kann sich gar nicht vorstellen wie schlimm es ist 10 Wochen lang zu denken, dass es jetzt jeden Augenblick losgehen kann. Es war meine erste Schwangerschaft und ich wusste nicht was mich erwartet. Ich war wie auf heißen Kohlen, habe mich nichts mehr alleine getraut. Naja und was soll ich euch sagen, scheinbar habe ich es geschafft der Püppi den Aufenthalt so schmackhaft zu machen, dass sie gar nicht mehr raus wollte. Und so musste ich meine Maus in der 41. Woche letztendlich „rausschmeißen“. Mittags um 12 Uhr wurde ich in den Kreissaal gebracht und an den Wehentropf geschlossen und Abends um 19:46 Uhr hatte ich mein Würmchen dann im Arm. Die Geburt war ziemlich schwer, denn ich hatte trotz Wehentropf keine Wehen.

Versteht mich nicht falsch, ich hatte unendliche Schmerzen und auch eine PDA, aber ich hatte keine Presswehen. Die Püppi hatte sich außerdem im Becken verhakt und ist mit jeder Wehe wieder hochgerutscht. Zudem kam noch, dass sie ein Sternengucker war und die Nabelschnur war nach einiger Zeit leider auch nicht mehr an der Stelle, an der sie hätte sein sollen. Es war wirklich nicht einfach und es wollte und wollte nicht klappen. Da die Herztöne der Püppi mit der Zeit auch immer schlechter wurden, wurde ein Kaiserschnitt vorbereitet. Die Ärzte gaben sich noch Zeit bis 19 Uhr und sollte sich bis dahin nichts tun, müsste man die Püppi holen. Das Op-Hemd hatte ich schon an und die Papiere wurden unterschrieben. Doch die weltbeste Hebamme, die mich während der gesamten Geburt begleitete, hatte es geschafft mich noch einmal zu motivieren und mir Kraft zu geben und so konnte ich die Püppi doch noch auf natürlichem Wege zur Welt bringen.

Wir hatten es geschafft. All der Schmerz und das Leid hatten sich gelohnt. Endlich durfte ich meine wunderschöne, leicht zerknautschte Tochter im Arm halten. Der Göttergatte, der mir die ganze Zeit über zur Seite gestanden hat, mir die Lippen befeuchtet und meine Hand gehalten hat, der versucht hat mir die verschmierte Wimperntusche aus dem Gesicht zu wischen (als wäre das seine größte Sorge gewesen) war so stolz. Ich war so stolz. Da ich ein sehr zierliches Persönchen bin und die Püppi direkt ein Dickkopf war (im wahrsten Sinne des Wortes, 37 cm Kopfumfang), kann man sich vorstellen, dass das alles eine relativ blutige Angelegenheit war und ich erstmal noch eine Stunde genäht werden musste, aber wir hatten es geschafft. Sie war da, sie war gesund und wir die glücklichsten Eltern der Welt.

Für uns war ziemlich schnell klar, dass die Püppi kein Einzelkind bleiben sollte und kaum hatten wir darüber gesprochen, dass wir uns ein Geschwisterchen fürs Töchterchen wünschen, war ich auch direkt wieder schwanger. So schnell war es nicht geplant, aber dennoch war es ein Wunschkind.

Die zweite Geburt

20 Monate nach Püppis Geburt hat ihr kleiner Bruder das Licht der Welt erblickt. Leider hatte ich nach der ersten Entbindung noch ein kleines Trauma.

Das Ausbleiben der Wehen, die um den Hals gebundene Nabelschnur und der Dammriss, der sich unheimlich entzündet hatte, hatten ihre Spuren hinterlassen. Meine Angst, dass der Hase auch ein extremer Dickkopf sein würde und ich das alles nochmal durchmachen musste war einfach zu groß und so habe ich mich während der Schwangerschaft für einen geplanten Kaiserschnitt entschieden. Der Hase hatte es allerdings eilig und so ist mir die Fruchtblase zwei Tage vor dem geplanten Termin geplatzt.

Da wir zwischenzeitlich in ein anderes Bundesland gezogen waren, konnte ich nicht in gewohnter Umgebung entbinden. Und ich kann euch sagen, eine harmonische Atmosphäre herrschte in diesem Krankenhaus nicht…

Ich kam mit Wehen ins Krankenhaus und war auch schon kurz vor der Entbindung, aber meine Angst war riesig. Ich hatte mich auf den Kaiserschnitt eingestellt und war nicht im Stande eine natürliche Geburt durchzuführen. Leider ließen die Hebamme und die diensthabende Ärztin nicht mit sich verhandeln und beide haben versucht mich zu einer natürlichen Geburt zu drängen. Es war schrecklich. Selbst dem Wunsch nach einer PDA sind sie nicht nachgekommen und haben versucht mich durch Meditation von den Schmerzen abzulenken….

Ich hatte Panik, kein Vertrauen und nachdem mir noch von der Hebamme gesagt wurde, ich solle nicht so schreien, war auch der letzte Funken Hoffnung weg, diese Geburt auf natürlichem Wege hinter mich zu bringen. Blindes Vertrauen ist bei einer Entbindung das A und O. Leider hatte ich dieses zu diesem Team überhaupt nicht und so habe mich mit aller Kraft geweigert zu pressen. Es ging einfach nicht. Irgendwann habe ich auch nicht mehr persönlich mit den Damen kommuniziert sondern nur noch über meinen Göttergatten ausrichten lassen.

Nach geschlagenen 3 std. kam plötzlich der Arzt bei dem ich den Termin zum Kaiserschnitt hatte. Er sah mich an und war der Erste der gemerkt hat wie es mir ging und dass meine Angst einfach zu groß war. Er hat mich gefragt, ob ich den Kaiserschnitt noch will. Ich hatte nur genickt und plötzlich ging alles ganz schnell. Ich wurde in den Op geschoben, bekam die Betäubung und kurze Zeit später hat man mir meinen zuckersüßen, kleinen, so zerbrechlichen Sohn an mein Gesicht gehalten und mir sind Felsen vom Herzen gefallen.

 

Ich war so erleichtert und glücklich, dass wir es beide gesund überstanden hatten.

Ich kann ich euch also sagen, dass jede Geburt anders ist und vor allem nicht nach Plan verläuft, aber am Ende wird (meist) alles gut. Und wenn man das kleine Würmchen im Arm hält ist sowieso alles andere zweitrangig und man weiß, dass es die beste Erfahrung im Leben war und sich all der Stress und die Schmerzen gelohnt haben. Es ist ein Wunder und wir dürfen es erleben. Ich liebe meine Mäuse über alles. Das größte Glück ist, dass wir alle es unbeschadet und gesund überstanden haben und wir uns vier haben.

Allen, die es geschafft haben bis hierhin zu lesen möchte ich danken. Es wurde doch mehr als geplant, obwohl ich schon gekürzt habe, aber solche Geschichten brauchen einfach ihre Zeit. ?

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