Könnt ihr euch noch an meinen Artikel erinnern, in dem ich euch erzählt habe, dass es Christopher im Kindergarten so gar nicht gefällt? Wenn nicht kannst du ihn gerne hier nochmal nachlesen : Klick zum Kindergartenbeitrag. Die Zeit damals war echt schwer sowohl für mich als natürlich auch für ihn. Es ging fast 2 Jahre so. Und im Bekanntenkreis habe ich dafür so gut wie kein Verständnis bekommen. Meine Erziehung wurde kritisiert und schlecht gemacht. Ich würde alles falsch machen und ich wäre Schuld daran, dass sich mein Kind nicht in die Gruppe einleben kann. Aber ich habe mich nicht beirren lassen, habe auf mein Bauchgefühl gehört, habe ihm Wurzeln und auch Flügeln gegeben.
Das richtige Bauchgefühl
Ich habe mir immer gedacht: Niemand kennt mein Kind so gut wie ich. Nur ich habe ihn 9 Monate unter meinem Herzen getragen. Habe ihn die ersten Jahre umsorgt und ihm den Start ins Leben ermöglicht. Also habe ich einfach auf mein Bauchgefühl gehört. Ich habe viel mit ihm geredet und habe ebenso viel zugehört. Habe versucht ihn zu verstehen und habe Möglichkeiten gesucht ihn zu stärken und ihn dabei aber niemals alleine gelassen oder ihm das Gefühl gegeben er sei nicht geliebt so wie er ist. Ich habe ihn wie eine Löwenmama verteidigt und bin immer ausnahmslos hinter ihm gestanden.
Als im Sommer dann der Kindergarten Abschluss kam, spürte ich richtig wie eine Last von ihm gefallen ist. Er war froh, diese Zeit hinter sich lassen zu können und er war wieder fröhlicher und unbeschwerter. Christopher fand irgendwie zu seinem alten Wesen wieder ein Stück weit zurück.
Im Herbst hat dann die Schule begonnen und es gab bereits am ersten Schultag viele Tränen. Ich war so traurig und fürchtete mich, dass nun alles wieder von vorne losgehen würde. Ich wusste aber auch, dass es nun an der Zeit war ihm Flügel zu geben. Ihm zu zeigen wie er damit fliegen kann. Ich wusste er war bereit es alleine zu schaffen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde es fiel mir leicht. Es war nämlich alles andere als leicht ihn so anzustupsen dass er es alleine in der Schule schafft ohne ihn damit gleich zu überfordern.
Ich meldete ihn im Fußballverein an. Der Mannschaftssport gefällt ihm gut und stärkt sein Selbstbewusstsein ungemein. Es gehen auch einige aus seiner Klasse hin und sie spielen gemeinsam zweimal die Woche Fußball. Er hat so schnell Anschluss gefunden – auch außerhalb der Schule.
In der Schule habe ich es so gemacht: Jede Woche habe ich ihn ein kleines Stückchen weniger begleitet. Musste ich anfangs noch mit in die Klasse und ihn weinend zurücklassen. So konnte ich nach einem Monat schon vor der Klasse Tschüss sagen. Danach in der Graderobe und danach vor der Schule. Mittlerweile geht er zusammen mit seinem großen Bruder alleine zur Schule oder ich bringe sie mit dem Auto, weil ich morgens sowieso zur selben Zeit los muss. Es waren kleine Schritte die uns zum Erfolg geführt haben. Er hat seine Flügel behütet aufschlagen können und wusste trotzdem immer, dass ich für ihn da bin. Er fühlte sich sicher.
Es klappte
Und entgegen aller Meinungen anderer klappte es. Es war als würde man einen Schalter bei Christopher umlegen. Die Schule fordert ihn und das gefällt ihm. Er rechnet unheimlich gerne und lesen kann er ja ohnehin schon (er hat es sich mit 5 Jahren selber beigebracht). Das Schreiben ist die richtige Herausforderung für ihn, die er brauchte. Es ist ihm einfach nicht langweilig. Es ist abwechslungsreicher als im Kindergarten. Er hat mehr Freiheiten und das liebt er.
Er hat es endlich geschafft und ich bin so unheimlich stolz auf ihn. Letzte Woche war Elternsprechtag in der Schule und auch seine Klassenlehrerin ist mit seiner Entwicklung in den letzten 2 Monaten mehr als zufrieden. Das macht mich schon sehr stolz auf ihn. Unglaublich was er seit September geleistet hat und wie er sich entwickelt hat.
Und genau das hat mir gezeigt, dass es der richtige Weg war. Es war richtig ihm Halt zu geben. Es war richtig ihm Flügel zu geben, wenn er diese wollte und vor allem war es verdammt nochmal richtig auf mein Bauchgefühl zu hören.
Oh was du da schreibst kommt mir so bekannt vor?.
Mein Grosser ist mit 2 Jahren in die Kita gekommen und ich hab ihn jeden Morgen weinent da abgeliefert und weinent wieder abgeholt. Nur bei einer Erzieherin hat er sich geborgen gefühlt, auch wenn alle nett waren, aber ich hab ihn immer angespannt wieder abgeholt. Jeden Tag tat es mir so leid… Endlich mit 5 kam er in die Vorschule ( in der Schule) und man merkte wie es ihn viel besser ging. Da hab ich ihn aber das ganze Vorschuljahr und die erste helfte der 1 Klasse auch bis vor die Klassentür bringen müssen und dann langsam kam er an und seit der 3 Klasse geht er mit seiner Schwester zur Schule…
Mit jedes Jahr würde es besser und nun Freud er sich schon auf die Weiterführende Schule.