Vereinbarkeit von Beruf und Kindern – alles eine große Lüge?

Als ich selbst noch ein Schulkind war liebte ich die langen Sommerferien in Österreich. Ich meine, wer bitte möchte nicht 9 Wochen lang (am Stück) frei haben und dabei den Sommer genießen? Als Kind waren die Sommerferien das größte, oder? Draußen spielen bis es dunkel wurde, Freunde treffen und mal nicht pünktlich ins Bett gehen müssen. Ja das war schon toll.

Jetzt wo ich Mama bin denke ich darüber ein wenig anders…

Vereinbarkeit von Familie und Beruf – ein Witz

Ich habe drei Kinder. Mein großer kam im September in die Schule, dass es nicht leicht sein wird, einen Job und die Kinder unter einen Hut zu bekommen war mir vorher auch schon klar. Aber dass es mir so schwer gemacht wird, ist doch echt ein Witz.

Alexander brachte vor ein paar Tagen einen Zettel von der Schule mit nach Hause auf welchem alle freien Tage und Ferien vermerkt waren. Ich habe mir dann mal meinen Kalender geschnappt und gezählt. Es sind in einem Schuljahr inkl. Ferien genau 72 freie Tage.

Mein Mann hat einen Beruf bei dem er nicht mal eben schnell zuhause bleiben kann, wenn plötzlich eins der Kinder krank wird. Das bleibt also auch bei mir hängen. In Österreich hast du Anspruch auf 1 Woche Pflegeurlaub – egal wie viele Kinder du hast. Sind die Kinder unter 12 Jahren so hat man noch eine weitere Woche. Sind diese Wochen aufgebraucht hast du Pech gehabt und musst dir normale Urlaubstage nehmen. Hiervon haben mein Mann und ich je 25 (also zusammen 50).

Wenn mein Mann und ich also abwechselnd die Urlaubstage aufbrauchen würden, blieben immer noch 22 Tage übrig wo wir keine Betreuung für die Kinder haben. Hier sind aber noch keine Krankheitstage einberechnet.

Kinderbetreuung – aber bitte nicht an jedem Tag

Wir wohnen eher ländlich. Die Kinderbetreuung in unserem Ort ist eher schlecht als recht. Daher hatte ich versucht meine Kinder in einem anderen Ort in Kindergarten und Schule gehen zu lassen, da dort die Betreuung echt top ist. Aber keine Chance, da keine Plätze frei.

Der Kindergarten bei uns hat nur an drei Nachmittagen geöffnet (bis 16 Uhr). Das wären Montag, Dienstag und Donnerstag. An den anderen Tagen muss man die Kinder bis spätestens 13 Uhr abholen.

Die Schule endet bei uns in der Regel um 11:35 Uhr. Wenn das Mittagessen in der Schule in Anspruch genommen wird, dann sind die Kinder bis 12 Uhr betreut. Nachmittagsbetreuung gibt es nur von Montag bis Mittwoch.

Ist es wirklich so schwer eine einheitliche Kinderbetreuung hinzubekommen? Könnten sich hier Kindergarten und Schule nicht absprechen und die Nachmittagsbetreuung zumindest an den drei gleichen Tagen anbieten?

Bürojob und Kinder

Ich bin ja gelernte Bürokauffrau und hatte bis vor kurzem auch noch vor in meinen Beruf zurück zu kehren. Aber ich denke ich hätte keine Chance hier in meiner Situation Job und Kinder zu vereinbaren.

fragmama

Mein Plan wäre gewesen wieder für 20 Stunden die Woche zu arbeiten. Also 5 Tage die Woche von 8-12 Uhr.

Wenn ich großes Glück habe, würde ich einen Job in der Nähe finden. Wenn ich Pech hätte, dann müsste ich 30 min weit in die nächste große Stadt fahren. Ich wäre also frühestens um 12:30 Uhr bei Schule und Kindergarten (bei wenig Verkehr und keiner Minute länger in der Arbeit). Schule endet aber bereits um spätestens 12. Also eher schlecht. Ihr erinnert euch Nachmittagsbetreuung gibt es nur an drei Tagen die Woche.

Ich dachte mir – okay dann teile ich die 20 Arbeitsstunden eben auf drei Tage die Woche auf. 8-15 Uhr. Wäre theoretisch perfekt. Nur leider haben Schule und Kindergarten beschlossen die drei Tage Nachmittagsbetreuung an verschiedenen Tagen anzubieten.

Vereinbarkeit ohne Oma

Leider kann uns auch keine Oma in der Betreuung aushelfen. Mein Mann und ich müssen das alles also ganz alleine stemmen.

Im Moment arbeite ich von zuhause aus, eben damit ich für meine Kinder da sein kann. Anders geht’s ja leider nicht. Die Abwechslung in einem Büro fehlt mir schon manchmal, aber irgendwie könnte ich das alles nicht unter einen Hut bringen im Moment.

In letzter Zeit habe ich oft über das Thema Vereinbarkeit nachgedacht und auch einige Blogartikel dazu gelesen. Falls euch die Meinung von anderen Bloggern auch interessiert, dann lest euch einfach mal durch:

Mini and me
Zwillinge: Einer schreit immer
Gänseblümchen & Sonnenschein
Stadtmama

Karin von Jubeltage sagt dazu:
Ich hab mich selbstständig gemacht als meine Kleine 1 Jahr und die Große 4,5 Jahre alt war. Damals haben mich viele für verrückt gehalten meinen „sicheren“ Job mit Anspruch auf Elternteilzeit aufzugeben. Aber ich wollte aus der „Teilzeit ist eigentlich eh nicht Teilzeit Falle“ raus. Auf dem Weg zur Firmengründung hatte sehr viele Höhen und noch mehr Tiefen aber ich bin froh dass ich den Schritt gewagt habe. Ob jetzt alles besser ist? Nun ja, ich arbeite noch immer sehr sehr viel, hab weniger Sicherheit aber bei gleichzeitig mehr Freiheit und Selbstbestimmtheit. Für mich ist es ok – denn die Balance stimmt jetzt besser für mich! ? Trotzdem gibt es immer wieder Momente wo mich die vielgepriesene Vereinbarkeit zum Kochen bringt und ich empfinde sehr oft Zerissenheit zwischen all den Dingen die ich gerne tun würde und denen die derzeit möglich sind. Dem Wunsch für die Mädels da zu sein und dem Wunsch Projekte weiterzubringen. Dem Wunsch Zeit mit meinem Mann zu verbringen aber auch Zeit ganz für mich alleine zu haben…

Mami Rocks
Muttis Nähkästchen
Dr. Mama Arbeitstier

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Wie habt ihr die Betreuung eurer Kinder geregelt? Wie macht ihr das in den Ferien oder wenn sie krank sind?
Ich freue mich über eine kleine Diskussion und auf viel Input eurerseits.
Alles liebe
eure Steffi

 

2 Kommentare

  1. Ja mir graut es auch davor. Ich habe noch 4 Wochen bis zur erneuten Mutterschutzfrist. Ende Dezember kommt unsere zweite Tochter auf die Welt. Die Große ist im August 2 Jahre alt geworden und geht seit dem 14 Lebensmonat in den Kindergarten. Ich habe bis jetzt auch wieder Volltags gearbeitet. Ob ich dass dann mit zwei Kindern, Mann, Haus, Garten und Hund schaffe weiß ich noch nicht. Das schöne ist, ich habe auf Arbeit Gleitzeit, das heißt, ich kann mir meine Arbeit von 6:30-18:30 Uhr einteilen. Mein Mann nimmt unsere Tochter täglich früh mit auf Arbeit zum Frühstück und schafft sie im Anschluss in die Kita. Ich höre meist 15 Uhr auf Arbeit auf und hole sie dann aus der Kita ab. Anschließend ist Kinderbeschäftigung angesagt bis zum Abendbrot 18 Uhr. Wenn sie im Bett ist, geht der Haushalt los, Wäsche etc.
    Bis zur Schule haben wir zum Glück noch 5 Jahre Zeit.

    LG Janett

  2. Das kann ich sooo gut nachvollziehen ich arbeite seit unser sohn da ist abends spät wenn er schläft und Papa dann da ist. Was aber auch keine Dauerlösung ist und das nur auf 450 Euro. In den kiga geht er jetzt da ist aber abholzeit bis 11.30uhr und ein vollzeitplatz hierzu bekommen ist Megaaaa viel Glück �� uns dann kommt man nur auf die super lange Warteliste wenn man ein Arbeit hat und dann mittags arbeiten muss was ja aber ohne Chance auf Betreuung unmöglich ist ��
    Joleen

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