Wenn das Kind die Luft anhält – Affektkrämpfe bei Kindern

Heute möchte ich euch von meinen Erfahrungen mit den Affektkrämpfen von Sebastian berichten. Als es uns das erste Mal passiert ist, habe ich viel im Internet gesucht, aber irgendwie leider keine Erfahrungsberichte finden können. Da ich dieses Thema und die Situation „wenn das Kind die Luft anhält“, aber trotzdem total wichtig finde und es jeden betreffen kann, möchte ich euch heute von diesen Affektkrämpfen berichten. Vielleicht finden sich dadurch auch andere betroffene Eltern, die gerne ihre Erfahrungen in den Kommentaren mit uns teilen möchten.

 

Wenn das Kind die Luft anhält – bis zur Bewusstlosigkeit

Sebastian war noch nicht ganz 2 Jahre alt, als er das erste Mal einen Affektkrampf hatte. Er ist im Kinderzimmer schlimm aus dem Hängesessel gestürzt und mit dem Rücken aufgeprallt. Ich merkte wie er am liebsten losschreien wollte, aber er konnte nicht. Er hatte den Mund weit aufgerissen und schnappte aber nicht nach Luft. Er wurde kreidebleich und sein Körper erschlaffte. In diesem Moment dachte ich ehrlich, er sei Tot. Ich schrie panisch meinem ältesten Sohn er solle mir mein Handy bringen, damit ich den Notarzt rufen kann. In diesem Moment aber schnappte Sebastian wieder nach Luft.

 

Affektkrampf bei Kindern - wenn Kinder die Luft anhalten

Tausende Gedanken rasten durch meinen Kopf und die Tränen flossen meine Wangen hinunter. Meine beiden großen Söhne waren total geschockt und weinten hysterisch. Es war einer der schlimmsten Momente in meinem Leben. Diese Bilder bekommt man nicht mehr aus dem Kopf.

 

Ist ein Affektkrampf gefährlich?

Im Krankenhaus erklärte mir, dass Sebastian einen sogenannten Affektkrampf gehabt hatte. Es sei aber völlig ungefährlich. Der Affektkrampf wurde mir als Schutzreaktion des eigenen Körpers erklärt. Der Körper reagiert auf zu vieles Schreien oder Schmerzen oder Angst indem er die Stimmritze des Kindes verschließt. Es kann dann keine Luft mehr in die Lunge gelangen und das Kind wird bewusstlos. Sobald das Kind aber bewusstlos ist, entspannt sich der Körper und das Kind kann wieder atmen.

Der Arzt meinte, dass solche Affektkrämpfe nicht gefährlich wären. Das Kind erleidet dadurch keinen Schaden. Das Gehirn ist in dieser Zeit immer noch ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Nach dem ersten Anfall ist allerdings eine ausführliche Untersuchung bei einem Kinderarzt notwendig, um anderes auszuschließen.

 

Wie verhält man sich, wenn das Kind die Luft anhält?

Wenn Sebastian sich jetzt (schwerer) verletzt oder vor etwas große Angst hat, dann hält er die Luft an. Oftmals auch bis zur Bewusstlosigkeit. Mein Kinderarzt hat mir gesagt, dass wenn Sebastian die Luft anhält ich ihm ins Gesicht pusten soll, ihn laut ansprechen und ablenken soll. Oft habe ich so schon einen Affektkrampf vermeiden können. Leider klappt das aber nicht immer.

Wenn er bewusstlos wird, dann halte ich ihn im Arm und drehe ihn seitlich. Ich kühle sein Gesicht mit einem kalten nassen Waschlappen und spreche ihn sehr laut an. Er war noch nie länger als geschätzte 30 Sekunden bewusstlos. Aber es kommt einem in diesen Moment wie eine Ewigkeit vor.

 

Die Angst bleibt immer

Erst heute hatte er wieder so einen Affektkrampf. Es zerreißt mir mein Herz und ich habe dabei immer Todesangst wenn mein Kind so lange die Luft anhält. Es kreisen so viele Gedanken dabei in meinem Kopf umher und ich habe immer diese Angst, dass er irgendwann vielleicht doch nicht mehr von selber wach wird.

Sebastian ist so ein liebevolles und aufgewecktes Kind und es zerreißt mir das Herz ihn so sehen zu müssen. In den Tagen nach einem Anfall verspüre ich immer sehr viel Angst und lasse ihn ungern aus den Augen. Auch das Videobabyphone ist immer noch neben seinem Bett, obwohl er es eigentlich nicht mehr benötigen wurde. Aber ich fühle mich so etwas sicherer, denn man sieht durch das Babyphone sogar, ob sich der Brustkorb hebt und senkt. Dadurch bin ich dann etwas beruhigter.

Ihm selber kennt man aber schon 5 Minuten nach dem Affektkrampf nichts mehr an. Meist weint er, nach dem er wieder zu Bewusstsein kommt und kuschelt sich an mich. Er kann sich aber an nichts erinnern. Er spielt danach auch sofort wieder als ob nichts gewesen wäre.

Anscheinend sollen diese Affektkrämpfe von selbst aufhören, wenn die Kinder 5 oder 6 Jahre alt sind. Sebastian ist aktuell 3,5 Jahre.

Habt ihr selber vielleicht auch schon einmal erlebt, dass euer Kind die Luft anhält?
Wie geht ihr mit der Situation und der Angst um? 
 
Ich würde mich über eure Erfahrungen sehr freuen!
Hinterlasst mir doch gerne einen Kommentar. 
 
eure Steffi

 

14 Kommentare

  1. Hallo! Es klingt sehr beunruhigend, was du da berichtest. Armer Junior, aber auch ganz schlimm für die Eltern. Kenne das von meinem Kind nicht, bin aber froh, jetzt bei dir gelesen zu haben, dass es das gibt. Drück euch die Daumen, dass das nicht mehr vorkommt.

  2. Hallo,
    Unser Sohn hatte ebenfalls diese Affektkrämpfe, wenn er sich schlimm weh tat. Das 1. Mal dachte ich auch, mein Kind stirbt in meinen Armen. Es war der schlimmste Moment in meinem Leben. Inzwischen waren es einige Male, in denen er in Ohnmacht fiel. Wir ließen ein EKG machen, um auch eine Epilepsie auszuschließen. Inzwischen ist unser Sohn knapp 2 Jahre alt und hatte seit mehreren Monaten keinen Krampf mehr. Er hat inzwischen gelernt, mit Schmerz umzugehen. Ich denke, dass er anfangs mit diesem Gefühl Schmerz einfach vollkommen überfordert war. Das Schlimme ist, man wird über so viele Dinge informiert, wenn man ein Kind bekommt, aber davon hatte ich vorher noch nie etwas gehört. Bei uns äußerte sich der Krampf auch immer mit blau werdendem Gesicht und der Körper nach hinten durchgestreckt- ein wirklich furchteinflößender Anblick. Es sind wohl auch eher Jungs betroffen und Kinder mit sehr starker Persönlichkeit.

  3. Mein Junior hat das auch. Aber selten. Das erste Mal bin ich fast mit umgekippt vor lauter Panik. Er war ein Frühchen und sehr Lungenkrank. Es kam alles wieder hoch und ich habe gedacht, dass wieder was ist. Es war schrecklich. Ich habe abends als ich es meinem Mann erzählte immer noch gezittert.

  4. Mein Sohn (5 1/2 Jahre) hatte das auch. Dies ging mit circa einem Jahr los. Er hatte es häufiger, je nachdem sogar 1-2 Mal pro Tag. Mit circa drei war der Spuck dann zum Glück vorbei. Bin echt froh und erleichtert.

  5. Ich kann nur sagen, ein affektkrampf ist wirklich wirklich die Hölle für Eltern. Ich selber musste mit meiner Frau 2 mal ein solches Ereignis mit unserer jüngsten Tochter durchmachen. Das erste Mal das komplette Programm mit Rtw und Notarzt. Für uns sah es wirklich so aus als würde unsere Tochter keine Luft mehr r bekommen. Nach 2 Tagen in Krankenhaus dann die Entwarnung, Diagnose :, Affektkrampf. Ich kann hier nur den Vorrednern zustimmen, diese Bilder vergisst man sein Leben nicht. Es wäre schön, wenn man auf Affektkrampfe mehr aufmerksam gemacht werden könnte.

  6. Mein sohn hat schon öfer mal luft amgehalten wenn was nicht gepasst hat aber nie zur bewusstlosigkeit bis vor kurzem knapp über 2Jahre. Auch wenn man inzwischen weiß was es ist. Hat man Angst um sein Kind vorallem wenns gefühlt mal noch längere dauert als bis her. Ansonsten kuschelt er danach, weint noch bisschen und schläft danach ein. Meist passiert es vor wenns passiert vor der Schlafenszeit. Ich danke dir für den Artikel und für weitere Tipps.

  7. Mein Sohn ist jetzt 4,5 MONATE und hatte bereits den 4. Affektkrampf!
    Er ist u.E. sauer über eine Situation, meckert sich ein, die Luft bleibt weg, er wird blau und erstarrt! :( ich mag es kaum aussprechen aber er sieht aus wie tot! Es ist so unglaublich schrecklich! Beim ersten Mal wäre ich fast gestorben vor Angst und Sorge! Die Kinderärztin verwies uns in die Kinderkardiologie, da ist zum Glück nichts auffälliges bei raus gekommen! Die Krämpfe halten nur einige Sekunden an, mit Anpusten machen wir ihn nur noch wütender! Wasser und Gesicht hilft ganz gut! Danach ist er fix und fertig! Eigentlich treten diese Krämpfe erst später auf! Wieso bei ihm so früh? Und so häufig? Kann man wirklich sicher sein, dass es Affektanfälle sind? Ich habe so schreckliche Angst um ihn.

  8. Meine Tochter hatte jetzt zweimal einen Affektkrampf. Das erste Mal ist sie vom Bett gefallen, sie schrie erst und dann war die Luft weg, ihr Kopf kippte zur Seite. Das zweite Mal (es war heute) fiel sie auf ihren Kopf. Nach dem Atemaussetzer beim Schreien war sie für 5 Sekunden bewusstlos. Ich hatte solche Angst. Wir waren gerade dabei den Rettungsdienst zu rufen, dann wachte sie wieder auf. Nach 5 Minuten spielte sie ganz normal weiter. Werde sie beim Kinderarzt durchchecken lassen. Danke für den Artikel. Er hilft ungemein.

  9. Auch wir musste es bereits 3 mal miterleben. Unsere Tochter wird nächste Woche 1 Jahr und hat es seit ca. 4 1/2 Wochen. Mit dem Kinderarzt wurden jetzt Termine für Blutentnahme, EKG und EEG vereinbart um andere Ursachen auszuschließen

  10. Mein Sohn hatte am Freitag so einen Krampf und ist davon bewusstlos geworden einfach umgekippt und dabei hat er sich auch noch seinen Kopf gestoßen ich konnte garnicht so schnell reagieren ..
    Und gestern Nachmittag war er wieder kurz davor bewusstlos zu werden ins Gesicht pusten hilft bei ihm nicht … ich hoffe wirklich das es nur eine kurze Phase ist ..

  11. Mein Sohn (11 Monate) hat seit dem 5. Lebensmonat diese Krämpfe. Er hatte bis 5x täglich diese „Anfälle“
    Heute war ein ganz schlimmer, ich dachte ernsthaft er stirbt. Er hat nur noch gezuckt und war sicherlich 30 Sekunden weg. Normalerweise kann ich auf 3 zählen und er ist wieder bei Bewusstsein.
    Ich hoffe, dass diese Krämpfe bald aufhören…

  12. Bei meinem Kleinen fing es mit einem Jahr an. Er fiel auf den Kopf un bekam keine Luft, er ist blau angelaufen und wurde bewusstlos. Ich dachte auch in dem Moment das er stirbt, bis der Krankenwagen da war, war er schon wieder ganz normal und wollte weiter. Spielen. Jetzt ist er 1,5 Jahre alt und hatte bis jetzt 5 Affektkrämpfe, aber nur wenn er sich schlimm weh tut. Ich hoffe das das bald aufhört ist echt Hölle für die Eltern…..

  13. Erstmal danke für deinen Bericht, ich bin jetzt um einiges beruhigter. Unser Sohn, 3 Jahre, hatte heute das erste Mal einen Affektkrampf. Er ist im Garten mit seiner Schwester zusammengestoßen und nach hinten auf den Rücken gefallen. Er hat schon oft die Luft angehalten, wenn er sich weh getan hat, aber bis heute wurde er noch nie bewusstlos.
    Es war echt erschreckend, weshalb wir auch sofort den Rettungsdienst gerufen haben. Bis dieser eintraf, war Tom zum Glück wieder bei sich und bis sie weiterfuhren, hat er auch schonwieder mit seiner Schwester gespielt.
    Ihm geht es gut und er erinnert sich an nichts, aber seine Schwester und ich, wir müssen den Schock erstmal noch verdauen.
    Ich bin froh, dass ich jetzt weiß, dass es sowas wie Affektkrämpfe gibt. Habe nämlich vorher auch noch nie etwas davon gehört.

  14. Hallo,
    Mein Sohn ist nun 1 Jahr 8Monate und hat bis jetzt 5 Affecktkrämpfe . Ich denke immer wieder mein Kind stirbt. Heute wurde einer ausgelöst wo mein Sohn gefallen ist und sich erschrocken hat. Er krampfte und bekam keine Luft mehr. Viel zusammen wie ein nasser Sack. Ich wünsche es keinem. Vielen Dank für Deine Erfahrung

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